JÜRGEN R.
Wie ich zu meiner XVZ 1300 A Royalstar kam
Da ich schon seit meinem 18ten Geburtstag Motorrad fahre fange ich einfach mal so in der Mitte an.
Es begab sich um das Jahr 1996-1997 herum als ich noch mit meiner XT 600 Tenere die Landstraßen, Autobahnen und Friedhöfe incl. Fußgängerzonen unsicher machte als mich der Anruf eines alten Schulfreundes erreichte der mich um Hilfe bat.
Da sich der Schulfreund im Bereich Helmdesign arbeitstechnisch bewegt, stellte sich heraus, dass er zu Testzwecken von der Zeitschrift MOTORRAD eine Harley – Davidson RoadKing zur Verfügung bekommen hatte, diese aber nicht testen konnte, weil diverse Arbeitsaufträge vorrangig behandelt werden mussten.
Na, da hilft man doch gerne aus ….dachte ich bei mir J
Ich also hin zum Kumpel und das Stück Milwaukee-Stahl entgegen genommen und nach kurzer Einweisung einen Kurztrip nach Soest / Möhnetalsperre eingeleitet.
Nach den ersten Kurven wurde von mir schon ein recht seltsames Kurvenfahrverhalten an dem Bike festgestellt, dass sich nach und nach als sehr gefährlich heraus stellte. Schnelle langgezogene Kurven wurden mit einem gefährlichen Pendeln bestraft dem man nur mit vorsichtiger Gasrückname entgegen wirken konnte. Kein leichtes Unterfangen wenn man bedenkt das man auf einem 28000 DM teuren Bike sitzt, dass man vertrauensvoll geliehen bekommen hatte.
Nach Rückgabe des für mich recht endtäuschenden Gerätes sah ich mich plötzlich auf meiner SO GEILEN XT wie auf einem Fahrrad wieder so dass ich den Plan fasste mal bei Hein Gericke nach zu fragen um Preise ein zu holen und sich mal ein Bild von der Milwaukee Situation zu machen.
Vor Ort in Düsseldorf und auf meine Anfrage hin: 15000 DM habe ich flott und was bekomme ich wenn Sie meine XT in Zahlung nehmen bekam ich die Antwort.
Sprechen Sie mit ihrer Bank. Das reicht nicht !
Vollkommen wortlos über diese Servicewüste Hein Gericke bin ich dann Tage später mit meiner XT zur Inspektion nach Mülheim zu meinem Händler Motorrad Biehl gefahren, um die Jahresinspektion einzufordern.
Da stand Sie !
350kg japanischer Schwertstahl in feinstem Creme/ Schwarz. Eine Gabel die auch den Name Gabel tragen darf und optisch schon doppelt so viel hermachte, wie der Kurvenversager aus USA. Mal ganz was anderes, ein V4 Motor mit einer wunderschönen Geometrie, moderner Technik und von der Bauart her länger und vor allem breiter als der Ami. Ein Samuraischwert feinster Güte mit dem mal mit Leichtigkeit hätte einen Trabbi von der Bahn hätte drängen können. Als ich mit einen freundlichen (Kein Problem) zum Probesitzen aufgefordert, wurde blieb ich leider an einem übergroßen Schild hängen, was sich bei genauerer Betrachtung als PREISSSCHILD entpuppte.
Auf meine Nachfragen hin ob die Zahl 24600 die Bestellnummer sei ,zog der Ladenbesitzer Briehl einige Runzeln auf der schon hohen Stirn und entgegnete mit Unverständnis , denn ein Motorrad mit solchen Ausmaßen und dem damals größten in Serie hergestellten V4 hätte eben seinen Preis.
Vorsichtig abgestiegen trat ich die Heimreise an und wurde von da an den Gedanken nicht mehr los.
Ich wollte Sie……..meine FAT LADY
Tage später war die XT für 3600DM verkauft und ich mit einem Gesamt-Budget von 18600 DM ausgestattet.
Mit einer Geldkassette ausgestattet, des Handelns mächtig wollte ich voller Tatendrang zum Objekt meiner Begierde. Leider konnte ich den Verkäufer nicht um eine einzige D-Mark drücken. Allerdings versprach er Satteltaschen, Lampenschirme, Sportscheibe und einen Dragbikelenker kostenlos zu montieren und eine Restfinanzierung zu 0,5% in die Wege zu leiten. Er bräuchte dafür allerdings noch eine Woche um Teile zu montieren, Abgabeinspektion und Anmeldung zu erledigen.
Das genaue Datum weiß ich nicht mehr…………….irgendwann im Frühjahr 1997 meine ich, holte ich mein Baby ab und der ganze Tag war mir (scheißegal) werde schon ne Ausrede bei meinem Chef vortragen, die mich rausreißt. Der Hammer, Drehmoment, Geschwindigkeit, Handling waren genial.OK, die Bremsen waren scheiße. Aber gebremst habe ich eh nie. Weitaus besser als der damalige Milwaukee-Schrott da ich die Pendel-Kurve nochmal gefahren bin. Kein Eiern oder Aufschaukeln. Wie eine Lok zog die RS durch die letzten Kurven der A40 kurz vor dem Ak Kaiserberg………
Ich war am Ziel, mehr ging nicht.
Und genau dieses Gefühl habe ich heute noch, nachdem ich sie umgebaut und schwarz lackiert habe, wenn ich den Motor starte und mit meinem Baby unterwegs bin.
Beziehungen scheitern, Freundschaften enden….aber eine Royalstar fährt man ein Leben lang. Für immer!
Gruß Jürgen