Angefangen hat eigentlich alles 1975. Ich war gerade mal 16 Jahre alt, eine Clique Jugendlicher mit Mopeds. Jetzt begann die Fazination für Zweiräder. Damals kurvten noch Mopeds der Marken KREIDLER, HERCULES oder HONDA DAX um einen herum. Dann kam die Lehre, die Bundeswehr, Familiengründung usw. Der Führerschein der Klasse 1 wurde immer wieder verschoben. Aber die Fazination blieb.
Vor 8 Jahren fasste ich endlich den Entschluß. Private Probleme hatte ich gerade hinter mir und ich brauchte ein günstiges Fahrzeug, um zur Arbeit zu gelangen.
Mein erstes Motorrad wurde gekauft, eine "125er SUZUKI Marauder", ein kleiner, aber feiner Chopper. Sehr zuverlässig brachte mich die Maschine von A nach B. So konnte ich 5 Jahre auf einem kleinen Motorrad fahren üben und eine gewisse Sicherheit erlangen.
Vor 3 Jahren kribbelte es dann in den Fingerspitzen. Es war nämlich nicht so aufregend, sich mit Tempo 100 auf der Autobahn von LKW's schieben zu lassen, 'ne 125er ist ja auch nichts für die Autobahn. Mein damaliger Kollege war nebenbei auch noch Fahrlehrer, so konnte ich sehr günstig meinen Führerschein für ein anständiges Motorrad machen.
Da ich nun mal nicht der RENNSEMMEL-Fahrer bin und mich auch nicht für eine ENDURO-Tour durch die Wüste begeistern kann, entschloß ich mich dazu, wieder einen Cruiser/Chopper-Verschnitt zu kaufen. Die Wahl fiel auf eine "YAMAHA XVS650 Dragstar". Und wieder hatte ich Glück. Sechs Jahre alt, aber nur 7000km gelaufen. Tiefer Schwerpunkt, dicke Reifen und viel Chrom, ja Chrom. Die Anstrengung, die Hausfrauen gerne in den Hausputz investieren, stecken Männer ins Polieren von Chromteilen am Motorrad. Und das mit wachsender Begeisterung. Also wurde das Moped noch verschönert. Im Zubehörhandel gibt es endlos viele Chromteile. So genoß ich es jetzt, mit einem schönen verchromten Cruiser durch die Lande zu fahren. Rucksack gepackt und auf geht's. Der Kopf ist frei, die Landschaft genießen, nette Leute kennenlernen. Das ist Motorradfahren.
Meine Lebensgefährtin, die in ihrem Leben außer Fahrrad noch nie Zweirad gefahren ist, bekam auf einmal leuchtende Augen. Heimlich ins Internet und fündig geworden. Dort erstand ich eine gut gebrauchte "YAMAHA XV125 Virago" für meine Maus, stellte diese vor die Haustür und sagte: "So, jetzt MUSST du fahren."
Inzwischen fährt sie eine gute Linie, anders gesagt, sie hat die Karre im Griff. Jetzt will sie sogar den Motorradführerschein machen.
Vorigen Monat fuhr ich in Düsseldorf mal wieder auf einen Kaffee beim Händler meines Vertrauens vorbei und dort passierte es...ich sah sie. Diese Rundungen, diese Formen, diese Anmut, diese Ausstrahlung. Nein, ich rede jetzt nicht von meiner Lebensgefährtin. Ich rede von meinem neuen Motorrad. Eine ROYALSTAR. Eine YAMAHA. Eine 1300ter. Sie hieß nicht umsonst so. Dem Verkäufer sagte ich, häng mal ein "Reserviert-Schild" dran, ich muß noch mal drüber schlafen. Der Verkäufer lächelte nur, durchschaut hat er mich. Er wußte genau, ich komme wieder.
Meine Lebensgefährtin bemerkte am Wochenende eine gewisse Unruhe bei mir, alle halbe Stunde saß ich vor'm Internet, suchte Fahrberichte raus, durchstöberte die Foren und laß die Liebesbriefe der erfahrenen Royalstar-Fahrer. Manche von ihnen nannten sich STARBIKER, andere DICKSCHIFFKAPITÄNE. Es dauerte gar nicht lange und der Entschluß stand fest. Am Montagmorgen konnte ich gar nicht schnell genug zu meinem Händler kommen. Der Verkäufer lächelte nur und fragte mich, ob ich eine Probefahrt machen wolle. Wollte ich. Auf einmal war ich Herrscher über 1300 Kubikzentimeter Hubraum, 340kg Blech und Chrom und 74PS. Booaah....und der Sound.
Ja und jetzt? Jetzt bin ich ein Dickschiffkapitän! Ein Starbiker! Ein Royalist! Und ein stolzer Besitzer einer Yamaha Royalstar Tour Classic (US-Modell). Ich verspreche Euch, ihr seid die Ersten, die von mir einen Fahr- und Reisebericht zu lesen bekommen, vielleicht auch mit einer schönen Fotostrecke.
Ich habe gehört, der ROYAL STAR GERMANY-Club veranstaltet ein Jahrestreffen in Frankfurt. Ich glaube, da melde ich mich mal an.
Chris Wölki, im Januar 2007